Hallo Christian, ich freue mich, dass du da bist!

Was waren deine ersten Kontaktpunkte mit dem Thema Netzwerk?

Als ich aus der Heimat nach Leipzig kam, habe ich angefangen, Mode zu vertreiben. Wir haben kleinen Designern geholfen, einen Marktplatz zu geben. Und wenn man in der Leipziger Innenstadt ein Geschäft hat, dann kennt man schon viele Leute. Das heißt, es war damals schon wie ein kleines Netzwerk. In der Finanz und Networking Branche hatte ich dann mein erstes richtiges Netzwerk, mit einer Struktur von 300 bis 400 Leuten, aufgebaut.

Du hast das Community Event „Freude hat Stil“ aufgebaut: Erzähl uns ein wenig darüber.

Irgendwann hat mich eine Bekannte gefragt, ob ich nicht helfen kann, eine Art Stammtisch in Leipzig zu veranstalten. Es haben sich dann also etwa 15 Personen in einem Restaurant in Leipzig getroffen, zusammen gegessenen, getrunken und sich einfach mal ausgetauscht. Wir hatten alle einen tollen Abend und neue Kontakte geknüpft. Diesen einfachen Gedanken des Stammtischs hatten wir dann weiter gedacht und ein Lokal gefunden, in dem ein größeres Treffen möglich wäre. Wir haben dann unsere Kontakte eingeladen, von denen wir dachten, dass die das cool finden. Zu dem Treffen kamen dann 40 bis 50 Leute und diesen hatte es gefallen. Es hat sich dann relativ schnell entwickelt. Ich habe diese Art von Veranstaltung irgendwann alleine weiter organisiert und durchgeführt. Bis Corona gab es aller zwei Monate ein Netzwerktreffen. Irgendwann hatte ich dann der Veranstaltung einen Namen gegeben, und weil das ja Stil hat, was wir da machen, wir dennoch alle verrückt und ein bunter Haufen von Leuten sind, hat das Netzwerktreffen den Namen „Freude hat Stil“ bekommen. Diese Treffen sollen für jede Person, die kommt, einen Mehrwert bieten und die Leute sollen, wenn sie nach Hause gehen, ein Lächeln im Gesicht haben. Zusammengekommen sind natürlich die unterschiedlichsten Personen, so waren auch die Gespräche und Gedanken der Teilnehmer. Beispielsweise ging es ums Geschäft, aber auch um persönliche Angelegenheiten. Mittlerweile sind es etwa 300 Leute, die ich zu den Abenden einlade und zu den Treffen kommen immer 80 bis 100 Personen.

Warum hast du ein eigenes Netzwerk gegründet?

Das Netzwerk habe ich gegründet, weil ich es mag, Menschen kennenzulernen. Ich mag, wenn Menschen von dem, was ich ihnen gebe, also den Raum, die Zeit und den Ort in diesem Fall, profitieren. Ich weiß, dass wenn ich die Leute zusammenwerfe, etwas Gutes passiert. Ich wollte etwas anderes, etwas kreativeres und persönlicheres schaffe, als bei klassischen Netzwerktreffen, die es bis jetzt gab. Was dazu führte, dass ich davon auch profitiert habe. Ich hatte natürlich einen tollen Abend, habe aber auch Kontakte geknüpft und Kunden dazu gewonnen.

 

In welchen Netzwerken bist du selbst?

Ich bin in keinen Netzwerken, außer in meinen eigenen. Zu dem „Freude hat Stil“ habe ich noch ein engeres Netzwerk mit meinen Unternehmen und spirituellen Freunden, dazu noch ein Freizeit Netzwerk für Festivals und Feiern. Es gibt verschiedene Netzwerke, die ich irgendwie aufgebaut habe. In den Netzwerken geht es um Spaß und Leidenschaft, deswegen bin ich in keinen anderen Netzwerken, in denen es nur darum geht Geld zu verdienen.

 

Welche Rolle spielen Netzwerke in deiner eigenen Entwicklung?

Eine sehr große Rolle. Du hast eine riesigen Pool von Leuten, denen du helfen kannst. Mit denen passiert immer etwas, ob ich eine Provision bekomme, eine Beteiligung oder einfach nur einen Gefallen bei jemandem gut habe. Also es passiert sehr viel innerhalb des Netzwerkes. Dadurch, dass du dich mit enorm vielen Leuten triffst und neue Menschen kennenlernst, hörst du viele Geschichten. Diese Geschichten helfen dir Dinge zu lernen, Ansichten zu reflektieren und Erfahrungen zu sammeln.

 

Wie viele Mitglieder treffen sich regelmäßig in dem Netzwerk?

Bei dem „Freude hat Stil“ Events kommen regelmäßig 80 bis 100 Leute. Aber das kommt auch auf die Location an. Mit einer Freundin zusammen habe ich ein Event namens „Healthy Funky Mind“ veranstaltet. Zu diesem kamen 120 Personen.

 

Wie baue ich ein Netzwerk auf?

Ein Netzwerk kannst du aufbauen, wenn du dir sagst, dass du etwas verändern willst. Du brauchst ein Projekt und eine To-Do-List. Mache Sachen auf der To-Do-List wirst du selber machen oder dir aneignen können, aber manche Sachen wirst du nicht können. Wenn du zum Beispiel ein Produkt herstellen willst, brauchst du für die Herstellung Lieferanten und Unternehmen, die dir das Produkt zusammenbauen. Diese Lieferanten und Unternehmen musst du recherchieren und raussuchen. So fängst du an, dir dein eigenes Netzwerk aufzubauen, ein Netzwerk aus Lieferanten und Unternehmen. Wenn das Produkt dann fertig ist, fängst du an, in deinem Bekanntenkreis und bei fremden Leuten rumzufragen. Du baust dir also ein Netzwerk aus Kunden auf. Diese wollen etwas von dir, aber du auch von denen. Leute aus deinem Netzwerk werden auf dich zu kommen und etwas brauchen und du stellst den Kontakt zu anderen aus deinem Netzwerk her. Es entwickelt sich also von dir aus ein mit- und untereinander arbeitendes Netzwerk.

 

Welche Schwierigkeiten gibt es dabei?

In manchen Momenten wirst du selber nicht gut drauf sein und dich nicht mit Menschen treffen wollen. Manchmal wird dein Akku einfach leer sein. Dann brauchst du Ruhe und musst auch etwas alleine machen.

Du wirst auch mit vielen Menschen in Kontakt kommen, die nur auf ihren Vorteil aus sind. Lass also nur Menschen in dein Netzwerk, von denen du weißt, dass diese es ernst meinen. Ein Netzwerk besteht immer aus tiefergehenden Beziehungen und Personen, die sich gegenseitig helfen. Es geht nicht um viele einfache Kontakte. Es kann also passieren, dass man sich übernimmt mit dem Aufbau von Kontakten.

Das Problem ist also nicht das Netzwerk an sich, sondern entweder man selbst, weil

man keine Kraft mehr hat, oder die anderen Teilnehmer, die das Netzwerk nicht als das sehen, was es wirklich ist. Problematisch ist es, wenn Menschen das Netzwerk versuchen zu missbrauchen, weil sie zu oberflächlich oder zu gierig sind.

 

Wie wichtig ist es eine Vision oder Leitidee vorzugeben und wie setzt du das um?

Meistens ist es so, dass ich nach etwa zwei Stunden einen Vortrag halte. Dann sind die meisten Leute da. Ich teile den Menschen mit was die Vision des Netzwerkes ist und warum diese Personen alle hier sind und was sie an dem Abend machen: sich austauschen und neue Kontakte knüpfen. Am Ende des Abends fordere ich die Leute nochmal auf, zu jemandem zu gehen, den sie noch nicht kennen. Und das klappt, die rennen wir verrückt aufeinander zu. Die Menschen sind dann auch glücklich, denn so hätten sich es viele nicht getraut.

Meine Einladungen sind immer sehr wertschätzend, ich versuche dem Menschen das Gefühl zu geben, besonders zu sein und fordere ihn auf, eine andere, besondere Person mitzubringen, von der er denkt, dass diese Person in das Netzwerk passt. So kann sich jeder damit identifizieren und die Vision reflektieren.

Das sind aber viele Dinge, die da zusammen spielen. Das habe ich mir über die Jahre selber beigebracht. Wichtig ist, dass viele Leute mit den selben Werten und Vorstellungen zusammen kommen, die aber dennoch unterschiedlicher nicht sein könnten.

Leute, die die Vision nicht richtig verstanden haben oder das Netzwerk missbrauchen, werden nicht mehr eingeladen. So versuche ich das Netzwerk zu schützen.